Am letzten Samstag im Oktober strömte Groß und Klein bei hereinbrechender Dunkelheit aus allen Ecken Wangens zusammen. Hunderte trafen sich, die Mehrheit von ihnen mit selbst geschnitzten und geschmückten Rübengeistern, am Pfarrberg.
Grund war eine beinahe vergessene schöne Tradition, das Schnitzen, Aufstellen und Herumtragen von Rübengeistern – auf gut Schwäbisch Rübagoischdr. Beim Musikverein flammte die Idee auf, den importierten blutrünstigen Vampiren und elektrischen Kürbissen Paroli zu bieten und unsere heimischen Rübagoischdr wiederzubeleben.
Die ankommenden Rübagoischdr-Fans wurden musikalisch vom Musikverein und seinen Musikerfreunden aus Kesternich empfangen und der Rübagoischdr-Karle scharte Groß und Klein im flackernden Licht der mitgebrachten Geister um sich. Wohin man sich auch drehte, von allen Seiten wurde man von grimmigen, lustigen, großen, kleinen, unförmigen oder ebenmäßigen Rübengeistern angeschaut. Angeführt vom Karle und dem Trommler und Pfeifferkorps zogen dann alle gemeinsam los. Ob alt oder jung, groß oder klein, jeder trug seinen Rübagoischd stolz vor sich her. Durch Straßen und über Felder schwebten die Geister in einem nicht enden wollenden Zug.
An der Gemeindehalle angekommen, wurden die leuchtenden Rüben mit Ihren Trägern und Schöpfern von den beiden Kapellen empfangen. Bei der anschließenden Prämierung zeigten sich die Kreativität und die überwältigende Vielfalt der Rübagoischdr in geballter Form. Die beiden Juroren Anneliese Hermes und Uli Offermann waren nicht zu beneiden bei ihrer Aufgabe, nur drei Plätze vergeben zu dürfen. Am Ende standen dann aber doch die glücklichen Sieger fest, die sich je über eine Urkunde, eine Musikverein-CD und Einkaufsgutscheine freuen konnten. Den dritten Platz belegte Manuela Roth mit ihrem sternäugigen Geist mit großen abstehenden Ohren. Auf Platz zwei kamen Anne und Christian Schmid mit zerzausten und gepiercten Rocker-Rüben und auf Platz eins hob die Jury eine kleine, kunstvoll geschnitzte Rübe in Form einer Tasse von Laetitia Marinello.
Hinter der Gemeindehalle wartete das große beheizte Partyzelt, geschmückt mit leuchtenden Rübengeistern, auf die Gäste. Der große Ansturm schien das Zelt sprengen zu wollen, doch letztendlich meisterten viele fleißige Hände des Musikvereins den Andrang an den Getränke- und Essensständen. Und so stand einer großartigen Party in den Katakomben der Gemeindehalle und an der Bar im Zelt nichts mehr im Wege. Angeheizt von der stimmungsvollen Musik der DJs Matze und Tobi wurde getanzt, gesungen und gefeiert bis spät in die Nacht. Bis auf das letzte Plätzchen waren die Katakomben und das Zelt gefüllt und es musste nicht nur einmal für Getränkenachschub gesorgt werden, um Engpässe zu vermeiden.
Nach Ende der Party trafen sich die verbliebenen Gäste noch in Oberwälden zum Eierbacken. Dort mussten 200 Eier, Brot, viele Fischbüchsen, Käse und Wurst dran glauben und verschwanden in hungrigen Mägen. Auf diesem Wege vielen Dank an die netten Gastgeber, die uns ihr trautes Heim bis in die Morgenstunden zur Verfügung gestellt haben!
Nicht nur der enorme Ansturm, auch die Begeisterung der Teilnehmer sind Grund genug, den Rübagoischdr-Umzug und die Party für nächstes Jahr wieder fest in Angriff zu nehmen. Dann sehen wir uns wieder beim großen Rübagoischdr-Fest des Musikvereins!
An dieser Stelle vielen Dank und ein riesengroßes Lob an alle Wangener Kindergärten und an alle großen und kleinen Rüben-Schnitzer! Es war kaum voraussehbar, wie bunt und vielseitig die Schar der Rübengeister letztendlich werden würde. Doch nicht nur in Wangen schien der Gedanke des Rübagoischdr-Umzugs auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Auch außerhalb der Ortgrenzen wuchs das Interesse. So war nicht nur die lokale Presse anwesend, sondern auch in der Stuttgarter Zeitung erschien am Montag ein ausführlicher Bericht des Abends mit Bild.